Verrückte Nacht in Puebla

Bei der Arbeit hab ich Stefan kennengelernt, er ist auch Servicetechniker und so waren wir ein paar Bierchen trinken nach der Arbeit. An seinem letzten Tag wollten wir nochmal vernünftig weg gehen. So haben wir uns zu dritt in McCarthys Irish Pub verabredet, da war dann später noch Live Musik und das sollte ein guter Start sein. Ein besseres Foto hab ich leider nicht, das deckt sich aber auch mit meiner Erinnerung. Aber dazu später mehr. Der dritte Kerl auf dem Foto ist Expat oder auch kurzzeitig in Puebla, keine Ahnung, das wir noch jemanden getroffen haben ist mir erst beim durchsehen der Fotos wieder eingefallen. Nicht mit auf dem Foto ist Jens, der für unseren Kunden arbeitet.

Ich kann die Geschichte nur aus meiner Sicht erzählen und zwei Tage später bin ich immer noch ratlos was da los war. Also wie gesagt, es ging im McCarthys los, einige kleine Bierchen und Mexican Flags später, das ist Tequila mit Limetten Saft und Erdbeer Lime, sind wir weiter gezogen. In der Ecke in der wir waren sind sehr viele Bars ich könnte nicht sagen wie die letzte Bar hieß. Zu viert sind wir an einem Tisch gestanden und wir waren angetrunken und sehr gut drauf. Was soll ich sagen, ich bekomme es nicht mehr ganz zusammen. Am Tisch daneben waren Mafiosi, kein Scheiß, und irgendwie fand ich das spannend. Der eine hatte ein rotes Satin Polo an, so richtig schmierig und vom Kopf der Gruppe kann ich mich nur noch an das großspurige Auftreten erinnern. Um den Tisch saß und stand eine ganze Entourage an jungen Männern, 8 oder 10 zwischen 18 und 25 Jahre alt. Da hab ich mich dazu gestellt, fragt mich nicht, ich fand das geil. Hab ich mit denen getrunken? Fragt mich nicht. Ich kann mich noch daran erinnern wie mir Jens von hinten ins Ohr flüsterte, bist du dir sicher was du hier machst? Das ist Drogenmafia! Meine Erinnerungen sind sehr diffus. Stefan war ab und zu noch in der Menge zu sehen. Jens und den anderen Kerl den wir im McCarthys aufgegabelt hatten war irgendwann nicht mehr zu sehen. Ich glaube ich hab auch mal ne Runde mit den Leuten angestoßen und etwas geplaudert. Plötzlich wurde mir schlagartig klar, dass ich mich nicht mehr lange auf den Beinen halten kann. Ich hab mich umgeschaut und da war niemand den ich kannte. Verdammt! Ich hab noch den coolen gegeben und meinen neuen „Freunden“ Tschüss gesagt und bin raus aus der Bar… hier enden die letzten bewussten Erinnerungen. Ich schätze ich hab ein Taxi bekommen innerhalb der ersten Sekunden außerhalb der Bar, aufgewacht bin ich im Hotel. Noch nie ging es mir so dreckig, mein Kreislauf war im Keller. Mit Mühe und Not konnte ich nachmittags ins Restaurant was essen. Jens hat mir geschrieben, wie geht es dir? Beschissen wäre geprahlt. Er meinte auch, nach dem Mafiosi Tisch hat er große Lücken. Verdammt!! Dann hat es nicht nur mich so heftig erwischt. Was ist dann mit Stefan? Der musste morgens zum Flughafen. Hat es den auch erwischt? Bekommt er den Flieger? Gleich mal in WhatsApp geschrieben… ein Haken… nur gesendet, nicht empfangen worden. Vielleicht ist er ja im Flieger. Wobei er sich aber immer Flynet gönnt. Machen konnte ich ohnehin nichts. Heute ist Sonntag, vor zwei Stunden ist mir eingefallen das Stefan mir auch die Nummer von seinem privaten Handy gegeben hat. Die WhatsApp Nachricht ging durch, immerhin und ich bekam eine Antwort. Stefan ist wohl behalten in Deutschland, puh. Ab dem Mafiosi Tisch fehlt ihm die Erinnerung, Geldbeutel mit Kreditkarten und Telefon waren weg. Den Gedanken, dass man uns was in die Getränke hat, den hatte er auch. Aber ich musste schmunzeln, er hat geschrieben, war trotzdem ein geiler Abend. Stimmt, was hätten wir den zu erzählen…

In Mexico tobt ein Drogenkrieg, die Leute erzählen sich solche Dinge wie das im Schnitt täglich 13 Menschen in Veracruz im Drogenkrieg sterben oder die Anzahl der Toten in Mexico größer ist als in Afghanistan. In Veracruz ist mir nur die unglaublich große Polizeipräsenz aufgefallen. Freitag geht mein Rückflug